Das Fach Darstellendes Spiel gibt es als Grundkurs in der Sekundarstufe 2 an der Winfriedschule seit dem Schuljahr 2007/2008. Das Fach kann anstelle von Kunst oder Musik gewählt werden, um die Belegungspflicht im Aufgabenfeld 1 zu erfüllen. Die Kurse können in die Grundkursqualifikation für das Abitur eingebracht werden.

Im Unterricht lernen Schülerinnen und Schüler die Ausdrucksmittel und Wirkungsweisen des Theaters kennen. Das Fach beschäftigt sich im Gegensatz zum herkömmlichen Deutschunterricht, in dem ebenso Theaterstücke behandelt werden, in der Durchführung sowie im Ziel praktisch mit dem Theater. Erkenntnisse, Erfahrungen sowie Interpretation werden daher in erste Linie erspielt, jedoch auch auf der Grundlage von Theatertheorie. Das Fach unterscheidet sich grundlegend vom herkömmlichen Regietheater. Ausgangspunkt für die Arbeit ist meist nicht ein vorgegebener Text, da Konzepte, Rollen und Szenen von den SchülerInnen selbstständig entwickelt und umgesetzt werden.

In einem ersten Durchgang des neuen Fachs führt der Unterricht in der Stufe 12 von Grund auf in den Gegenstand "Theater" ein und baut dann in den drei Lernbereichen

• "Schauspielerische Arbeit"
• "Dramaturgie und Regie"
• "Theatertheorie und -geschichte"

von Projekt zu Projekt auf.

Es werden in der Stufe 12 kleinere Theaterprojekte durchgeführt. Denkbar wäre auch ein größeres Projekt welches beide Kurshalbjahre verbindet.

Der Unterricht

• enthält praktische und theoretische Anteile, die miteinander verknüpft werden
• beginnt mit Theaterübungen verschiedenster Art
• setzt sich mit einer im Kurs gemeinsam getroffenen Entscheidung über das ausgewählte Stück oder der Erarbeitung eigener Szenen fort und
• endet idealerweise mit einer Aufführung, nachdem ein eigenes Dramaturgie- und Regiekonzept erarbeitet und in Proben umgesetzt wurde.

In der Jahrgangsstufe 11 wird kein DS-Unterricht angeboten. Das bedeutet, dass den Schülerinnen und Schülern im Kurs 12/1 neben dem Kursthema Improvisation zuallererst einmal die Grundlagen des Faches vermittelt werden müssen.

Im Kurs 12/2 beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Dramaturgie und erforschen Möglichkeiten der konkreten Inszenierung eines Theaterstücks. Hierbei geht es nicht um die möglichst werktreue Umsetzung eines vorgefassten dramatischen Textes, sondern es steht wiederum die Erarbeitung eigener Zugangsmöglichkeiten im Vordergrund.

Für die Schülerinnen und Schüler allerdings machen so genannte fertige, "richtige" Theaterstücke auch einen besonderen Reiz aus, da sie offensichtlich das Gefühl vermitteln, damit näher am professionellen (richtigen) Theater zu sein. Die Arbeit an einem Theaterstück der Gegenwart bietet zudem vielfältige Möglichkeiten, gegenwärtige Tendenzen dieser Kunstform zu erforschen und sich mit aktuellen Problemen unserer Gesellschaft auseinander zu setzen.  Die dabei angeschnittenen Themen werfen auch eine Menge Fragen auf. Das moderne Theater möchte irritieren, schockieren, zum nachdenken anregen, jedoch auch amüsieren und unterhalten. Die Umsetzung im schulischen Rahmen ist dabei immer auch ein Ausloten der Grenzen des in diesem Umfeld Aufführbaren. Die damit verbundenen Diskussionen können ihrerseits wiederum zu einem tieferen Verständnis der Wirkungsweisen des Mediums Theater beitragen.