Die Mint-Camps – ein Erfahrungsbericht von Teresa Tadic05.12.2016 22:59
Von: Teresa Tadic Während sich die Zukunftsorientierung bei einigen auf die Wahl der Unterrichtsfächer, das verpflichtende Praktikum und weitere Pflichtveranstaltungen innerhalb der Schule beschränkt, suchen manche Schülerinnen und Schüler – so auch ich – außerhalb der Schule nach Möglichkeiten der Weiterbildung, Horizonterweiterung und Orientierung. Diese Möglichkeiten werden – unterstützt von zahlreichen Universitäten, Unternehmen und Stiftungen – von Vereinen wie MINT-EC und dem Göttinger Experimentallabor XLAB insbesondere den naturwissenschaftlich interessierten Schülerinnen und Schülern in Form von mehrtägigen Camps geboten. Es sind jedoch auch alternative Angebote in anderen Fachbereichen möglich, wie zum Beispiel vom ebenfalls in Göttingen ansässigen YLAB für die Geisteswissenschaften. Während meiner Schulzeit habe ich mehrere Camps besucht, welche bisher alle an verschiedenen Themen anknüpften: so beteiligte ich mich im Februar 2015 an einem Symposium der EKHN-Stiftung in Frankfurt am Main bezüglich der Debatte um die Stammzellforschung und besuchte im Herbst 2016 sowohl die TU Bergakademie Freiberg, um Goldnanopartikel herzustellen, als auch das bereits erwähnte XLAB, um mich dort mit den fossilen und erneuerbaren Energiequellen sowie dem Klimawandel auseinander zu setzen. Insbesondere die beiden letzteren Camps enthielten einen großen Praxisanteil, wobei auch die Vermittlung von Hintergrundwissen sowie der Austausch mit Studenten und die generelle Freizeitgestaltung nicht zu kurz kam. So stellten wir in Freiberg innerhalb weniger Stunden aus Gold wenige Nanometer große Partikel her - wobei wir auch lernten, dass Gold nicht nur goldfarben sein kann – und untersuchten diese am darauffolgenden Tag mit dem Transmissionselektronenmikroskop. Dabei kamen wir nicht nur in den Genuss des Anblickes von Atomen, sondern durften auch selbst Hand anlegen und das millionenschwere Gerät bedienen. Darüber hinaus besuchten wir auch die Produktionshallen von SolarWorld, dem größten deutschen Konzern für Solartechnik, und erhielten dort einen Einblick in den Aufbau eines Solarpanels sowie dessen Herstellung im Reinraum. In Göttingen hingegen untersuchten wir mit teils gefährlichen Chemikalien wie Chloroform die Zusammensetzung der Autoabgase, destillierten und crackten Erdöl und stellten mit Hilfe von Studenten aus dem Sonderforschungsbereich sogenannte Grätzelzellen - eine Form von Solarzellen - sowie mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen her, welche wir danach auf ihre Leistung hin untersuchten. Des Weiteren diskutierten wir über die Auswirkung der fossilen Brennstoffe auf unsere Umwelt und die Zukunft unseres Planeten, sollte sich das menschliche Verhalten diesbezüglich nicht ändern. Alles in allem bieten solche Camps eine enorme Bereicherung für den eigenen Horizont; man bekommt die Möglichkeit, mit Chemikalien und Geräten zu arbeiten, welche im schuleigenen Labor unvorstellbar sind. Des Weiteren lernt man auch viele gleichgesinnte Jugendliche sowie zum Teil auch einem bisher unbekannten Studiengänge kennen. Auch hat man während der Camps die Möglichkeit, neue Universitäten mitsamt ihren Vorlesungssälen und Laboren, ihrer Mensa und natürlich auch den Studenten und der Stadt kennen zu lernen. Dementsprechend empfehlenswert ist die Teilnahme an solchen Camps, insbesondere für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler oder jene, die ein MINT-EC-Zertifikat mit ihrem Abitur erhalten möchten.
links und Mitte: Transmissionselektronenmikroskop; rechts: Rasterelektronenmikroskop
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