Drittes Juniorsciencecafé an der Winfriedschule

24.11.2017 15:16

Von: Juniorsciencecafé AG

Wird die Künstliche Intelligenz unser Leben verändern? Wie gehen wir in Zukunft mit der immer technisierteren Welt um? Diese und viele andere Fragen wurden am vergangenen Freitag in der Aula der Winfriedschule zum Teil sehr kontrovers diskutiert.

Zu Beginn der Veranstaltung gaben Hannah Wahl und Seyma Delen einen kurzen Überblick, was man sich unter einem „Juniorsciencecafé“ vorzustellen hat: Wissenschaftler, Schülerinnen und Schüler kommen zu einer lockeren Gesprächsrunde in freundlicher und angenehmer Atmosphäre zusammen. Dies bedarf einiger Vorarbeiten seitens der Schülerinnen und Schüler, die dieses Café weitgehend eigenverantwortlich in der sogenannten Juniorscience-AG planen und organisieren. Die Schüler teilen sich in sechs Teams auf, jedes Team ist verantwortlich für einen Teil der abschließenden Veranstaltung  „Juniorsciencecafé“. Dabei sind die Aufgaben der Teams  durchaus sehr unterschiedlich: Experten müssen ausgesucht und Termine mit ihnen abgesprochen werden. Ein Plakat und Handouts müssen gestaltet und gedruckt werden. Die Techniker müssen sicher im Umgang mit Licht, Mikrophonen, Lautsprechern und Computern sein. Die Publikumsfragen müssen vorbereitet sein und die Verknüpfung auf die Smartphones des Publikums via QR-Code gelingen. Für das Stühle- und Tischeaufstellen muss gesorgt werden, die Bühne ansprechend gestaltet werden und schließlich muss auch die Dekoration sowohl der Tische als auch der Bühne gewährleistet sein. Für Getränke und einen kleinen Imbiss zeichnet ebenfalls ein Team Verantwortung. Der Abend des Juniorsciencecafés gelingt erst dann, wenn die Diskussion gut durchdacht worden ist,damit die Moderation interessant geführt werden kann und alle Teams vorab zusammengearbeitet und ihre Aufgaben verantwortlich wahrgenommen haben.

Nach diesem Einblick in die Arbeit der Schülerinnen und Schüler übernahm Aqib Rana das Mikrofon und leitete in das Thema Künstliche Intelligenz ein. Zunächst wurden die Zuschauer durch eine Onlineabfrage mit in die Diskussion eingebunden. Die eigentliche Diskussion leitete Phillip Heigel. Er bat die einzelnen Experten zunächst um ein knappes Statement zu ihrem aktuellen Forschungsauftrag.

Als Experten waren geladen: Prof. Dr. Werner Winzerling (HS Fulda), Experte für Netzwerktechnologie und Online-Dienste, Prof. Dr. Alexander Gepperth (HS Fulda) mit den Forschungsgebieten Lernverfahren für Robotik und intelligente Fahrzeuge, Pascal Bercher, Doktorand an der Uni Ulm mit der Fachrichtung KI, und Dr. Christoph Quarch (Philosoph).

Schon bald entfachte sich eine lebhafte Diskussion. Den ersten strittigen Punkt stellte das autonome Fahren dar – wie müsste eine KI programmiert werden, wenn es um die Vermeidung eines Unfalls ginge. Solle die KI für das Leben des Nutzers und gegen das Leben des „Unfallgegners“ entscheiden? Wer würde bei einem Unfall haftbar sein, wer moralisch haftbar? Während der Diskussion warnte Dr. Quarch eindringlich, der Mensch würde menschlich verarmen, wenn er die Verantwortung auf Maschinen überträgt.

Quarch warnte ebenso vor großen Konzernen wie Google und Facebook, die längst eine führende Position in der Entwicklung der KI innehaben. Dies sei das eigentlich Gefährliche und Beunruhigende.

Folgende Punkte kritallisierten sich als Thesen heraus:

Künstliche Intelligenz ist nicht böse oder schlecht; wir müssen aber vorsichtig mit ihr umgehen, sodass sie uns nicht die Menschlichkeit raubt.

Die Forschung an Künstlicher Intelligenz, auch von großen Konzernen wie Google oder Facebook, sollte vom Staat überwacht werden.

Künstliche Intelligenz ist kontrollierbar, somit ist ausschließbar, dass eine Künstliche Intelligenz die Oberhand gewinnt.

Künstliche Intelligenz bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile, wobei die Vorteile überwiegen.

Der Unterschied zwischen Künstlicher Intelligenz und menschlicher Intelligenz liegt darin, dass die menschliche Intelligenz im Gegensatz zur Künstlichen Intelligenz vergänglich ist.

Gegen Ende der Diskussion waren wieder die Zuhörer gefragt, diesmal mit einer Umfrage, für wie gefährlich bzw. wie nützlich sie die KI einschätzten. Mithilfe von Klebepunkten markierten sie in einem Koordinatensystem ihre persönliche Einschätzung über die Künstliche Intelligenz. Es ergab sich, dass die meisten Zuschauer einen großen Nutzen und eine große Möglichkeit in der KI erkennen, aber viele der Zuhörer waren bezüglich der Gefahr für die Menschheit in ihren vielschichtigen Facetten durchaus auch skeptisch.

Am Ende bedankte sich der stellvertretende Schulleiter StD Sven Müller bei der AG und ihrem Betreuer Martin Lindenthal für die exzellente Durchführung dieser Veranstaltung. Sehr begeistert zeigte er sich auch über den regen Zuspruch, den diese Veranstaltung mittlerweile erfährt, und verwies auf die ca. 150 Zuschauerinnen und Zuschauer.

Für das nächste JSC werden jetzt schon Pläne geschmiedet – unter anderem denken die Teilnehmer der AG über ein Café mit Livestream nach.



Nach oben