Exkursion der Physik-LKs zum Kohlekraftwerk der mainova AG

14.05.2013 19:55

Von: Christian Hartmann

Nachdem wir an dem  Heizkraftwerk West der mainova Gruppe angekommen waren, versammelten wir uns in einem Beratungsraum, wo sich unsere Betreuerin vorstellte.

Sie legte uns in einer Präsentation den Wandel der Energieerzeugung aus Kohle, sowie der Unternehmenshistorie dar. Anschließend erklärte sie uns die Zukunftspläne für die mainova und die Bedeutung der mainova als Energielieferant für den Großraum Frankfurt.

Danach bekamen wir das Heizkraftwerk anhand eines interaktiven Schemas erklärt. Dabei wurde deutlich, wie komplex ein heutiges Kraftwerk ist, damit es die hohen Ansprüche an Wirkungsgrad, Umweltauflagen und Wirtschaftlichkeit erfüllt. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff  KWK (Kraft-Wärme-Kopplung) eingeführt. Dieser steht für ein Erzeugen von sowohl Strom als auch Fernwärme, welche dann bei verschiedenen Großkunden genutzt werden kann.

Nach einer letzten Sicherheitseinweisung und dem Anziehen von Helm und Gehörschutz machten wir uns auf den Weg zur Besichtigung des Kraftwerkes. Zuerst suchten wir das alte Maschinenhaus auf. In diesem wurde uns der Aufbau einer Dampfturbine und der einer Gasturbine erläutert. Die Dampfturbine gliedert sich hauptsächlich in Leit- und Laufschaufeln. Die Leitschaufeln leiten den Dampf auf die Laufschaufeln, diese übertragen die Energie über eine Welle an den Generator. Die Gasturbine entspricht in ihrem Aufbau einer Flugzeugturbine.

Wir erfuhren auf dem Weg zu der Kohleumschlagstelle, dass das Kraftwerk bis zu 10% seines Stromes selbst benötigt, um die aufwendigen Filter und Kühlanlagen zu betreiben.

Die Kohle wird im HKW West per Schiff oder per Bahn angeliefert. Dabei beträgt der Bedarf des Kraftwerkes 1100 Tonnen Kohle täglich und die Speicherkapazität beträgt 7500 Tonnen auf 3 Silos verteilt. Als nächstes besuchten wird das Siebhaus. Dort wird das Mainwasser, welches als Kühlwasser eingesetzt wird, von Verschmutzungen gereinigt, die den Kühlkreislauf behindern könnten.

Anschließend gingen wir zum neuen Maschinenhaus weiter und sahen dort die Kohlemühlen, welche die grobe Kohle zu Kohlestaub zermahlen. Dieser wird dann mit Luft vermischt und in den Heizkessel geleitet. Dort entzündet er sich dann selbst. Um den Kessel beim Start des Kraftwerkes auf Betriebstemperatur zu bringen, wird Erdöl verwendet.

Wir gingen zum Brennkessel weiter, welcher frei gelagert ist, damit er sich mit steigender Temperatur ausdehnen kann.

Wir fuhren mit dem Aufzug zu einer der drei Brennerebenen, auf der wir dann schließlich in den Kessel schauen konnten. In dem Kessel herrscht Unterdruck, ansonsten hätten wir den Blick nicht riskieren können, ohne Verbrennungen zu erleiden. Die Temperatur im Kessel soll zwischen 850 und 1000 Grad Celsius betragen, um möglichst wenig Schadstoffe und Ablagerungen entstehen zu lassen. Die Ablagerungen würden zu einer Verschlechterung des Wirkungsgrades führen. Des Weiteren sollen regelmäßige Kontrollen einen Ausfall des Kessels verhindern, damit ein plötzlicher Ausfall vermieden werden kann. Wir fuhren mit dem Aufzug weiter nach oben zu einer Aussichtsplattform von, der wir verschiedene Komponenten des Kraftwerkes und die Frankfurter Skyline betrachten konnten. Durch eine Tür gelangten wir auf die Kesseldecke. Dort ist ein Überdruckventil angebracht und wir konnten einen Wärmetauscher sehen, welcher die in den Kessel strömende Luft an den Abgasen erwärmt.
Anschließend gingen wir zum Turbinenhaus, dort bekamen wir die Möglichkeit in zweier Gruppen das Turbinengehäuse zu besichtigten. Wir erfuhren des Weiteren, dass der Wirkungsgrad eines KWK Kraftwerkes um über 36 % höher als der eines konventionellen Kohlekraftwerkes liegt.

Als letzte Station auf der Führung besichtigten wir die Leitwarte. Hier wird das Kraftwerk überwacht und die Erzeugung von Wärme und Strom angepasst. Dabei müssen immer Angebot und Nachfrage im Auge behalten werden.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Besuch des Kraftwerkes einen lohnenden Einblick in ein technisches Berufsfeld gegeben hat und wir einen Besuch nur weiterempfehlen können.



Nach oben