Winfriedschule als KulturSchule offiziell zertifiziert


Die frohe Botschaft, dass die Winfriedschule nach dreijährigem Prozess nun wirklich als KulturSchule zertifiziert wird, hatte Frau Dr. Simone Twiehaus vom Projektbüro für kulturelle Bildung bereits am 9.11.2015 persönlich nach Fulda gebracht.

Vor der höchst beeindruckenden Kulisse von Schloss Rauischholzhausenbei Marburg fand am 25.11.2015 nun die offizielle Feier zur Verleihung des Zertifikats KulturSchule in Hessen statt. Im historischen Prunksaal des Schlosses stellten alle sechs zertifizierten KulturSchulen der zweiten Staffel in einem kulturellen Beitrag der Schülerinnen und Schüler noch einmal vor, wie es sich anhört, ansieht und sogar anfühlt, wenn jedes Kind eine Kunst präsentiert. Die Gäste wurden von afrikanischen Djemben zusammengetrommelt und von verhüllten Theaterspielern in den Vortragssaal geleitet. Dort wurden die Festreden umrahmt von virtuosem Geigenspiel und einer weiteren Theaterperformance. Den  musikalischen Abschluss gestaltete sehr eindrucksvoll  das Duo aus Lara Hosbach an der Harfe und Hannah Richter auf der Oboe aus der Klasse 8FL1 der Winfriedschule.

Staatssekretär Kuntze fasste noch einmal zusammen, was die sechs Schulen aus seiner Sicht besonders als KulturSchule auszeichnet und machte damit deutlich, dass es sich bei der Entwicklung zur KulturSchule nicht um ein für alle Schulen gleichermaßen gültiges Muster mit allgemeingültigen Kriterien handelt, sondern vielmehr um die kreative, schulindividuelle Ausgestaltung grundlegender Anfordernisse/Anforderungen, wie der Vermittlung einer Kunst für jedes Kind, ästhetische Zugänge in allen Fächern und die curriculare Umgestaltung im kulturellen Sinne. Jede Schule fand hier ihre eigenen Wege. Die Winfriedschule Fulda wurde dafür gelobt, dass sie sich im ständigen kulturellen Dialog mit ihrem zweiten großen Profil, dem MINT-EC-Programm befindet und diese beiden an Gymnasien traditionell konkurrierenden/im traditionellen Bildungsverständnis scheinbar so verschiedenen Bereiche im KulturNachmittag und fachübergreifenden Sonderprojekten erfolgreich verbindet. Kuntze schloss mit einem Zitat Hermann Hesses, wonach ihm alle Erziehung und Bildung weniger Erkenntnis und Wissen vermittelt hätten als die Künste.

Festredner Prof. Rittelmeyer, Diplompsychologe von der Universität Göttingen, gratulierte den KulturSchulen zu ihrer Pioniertätigkeit. Man sei internationaler Vorreiter in der Erkenntnis, dass die Betonung der Künste, die Renaissance ganzheitlicher ästhetischer Bildung wie bereits zu Humboldts Zeiten, die Jugendlichen zu einem Menschen erziehe, wie es die moderne Welt besonders brauche.

Die jahrzehntelange Hinwendung der Bildung zur Wirtschaft und daraus abgeleitete Entwicklungsziele für die Schulen seien veraltet und würden heutzutage angesichts zusammenwachsender Kulturen einerseits, Angst vor Terror und kulturellem Zerfall andererseits, dem übergroßen Bedürfnis nach Innovation und neuen Wegen in Beruf und Technik nicht mehr ausreichen, die jungen Menschen mit dem kreativen Potenzial auszustatten, das sie dafür wappnet, unsere Zukunft in Europa und der Welt zu gestalten. 

Von ästhetischer Bildung gehe offensichtlich eine interdisziplinäre und überfachliche Wirkung aus, da sie die gezielte Aufmerksamkeit fördere und dazu befähige, mit wachen Sinnen und aus allen Sinnen heraus Urteilsfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit, und soziale Intelligenz zu erwerben.

  

Es seien doch immer die emotionalen und sinnlichen Zugänge gewesen, die die Menschen zur Bildung angespornt hätten, nicht die von Lehrpersonen vorgegebenen Inhalte. Erst wer einen persönlichen Zugang findet, sich innerlich angesprochen fühlt, ist bereit, das Angebotene auf sich wirken zu lassen. Das sei im Theater nicht anders als in der Architektur oder Astrophysik. So ließe sich in zahlreichen Studien nachweisen, dass ein kulturell gebildeter Mensch Transferfähigkeiten ausbilde, die ihn entscheidend von einem konventionell ausgebildeten Menschen unterschieden. Dies sei das Fundament, auf dem die Zukunft gebaut sei. 

Bei den Anwesenden lief der Festredner mit diesen Worten offene Türen ein. Die angetretenen zertifizierten Schulen wussten, dass sie die „Kunst nicht um der Kunst Willen“ betreiben wollten, sondern um ihren Schützlingen eben jene Transferfähigkeiten für die Zukunft mitzugeben.Glücklich und auch erleichtert übernahmen die Vertreter der KulturSchulen ihre Zertifikate. Keine Schule hatte das Zertifikat sozusagen im Spaziergang erworben. Allen Zertifikaten waren intensive Diskussionen/Auseinandersetzungen in den Schulen vorausgegangen. Nun warten auf die Schulen noch die Jahre der Konsolidierung, die zeigen sollen, ob der Entwicklungsprozess, der mit dem Zertifikat angestoßen wurde, auch in der Zukunft fortgeführt wird.

Constanze Schneider

Unterwegs in Sachen KulturSchule

Der Titel  Zugänge – Teilhabe – Identifikation des hessischen KulturSchul- Treffens, das am 26.09.2013 in der Marburger Richtsbergschule stattfand, weckt spontan Fragen wie:

Welche Zugänge finden wir als Winfriedschule?  


Wie weit reicht die Teilhabe und die Identifikation bei uns mit diesem Schulentwicklungs-vorhaben?

D. Schöllmann, SV Schulsprecher,  L. Jöckel, SV Mittelstufensprecher, S. Müller, stellvertretender Schulleiter, T. Bartsch, KulturSchul-Koordinator und R. Roth, Vertrauenslehrer, haben das Treffen in Marburg genutzt, um eigene Erfahrungen weiterzugeben und Anregungen und Ideen der anderen einzuholen.

Die lange Kaffeetafel im Foyer in der aufgrund eines Schuljubiläums festlich heraus geputzte Schule bieten einen freundlichen Empfang. Eine Schulband empfängt die Gäste musikalisch, „Mr. Babeli“, der deutsche Meister in der temporeichen Mundgeräuschrhythmuskunst Beatbox, begrüßt alle anwesenden Schulen aus dem KulturSchulnetzwerk Hessen. Es gibt Grußworte vom Direktor und den Beauftragten des Kultusministeriums, Frau Federspiel und Frau Linz.
Frau Pagin vom Medienzentrum Frankfurt stellt das Filmprojekt für die KulturSchulen vor und lädt die Schülervertreter ein, sich filmisch, mit professioneller Unterstützung durch den Hessischen Rundfunk, den Fragen Wir? Kultur? Schule? auf eigene, kreative Weise zu nähern. Das Filmprojekt soll jetzt starten und von unserer SV auch an der Winfriedschule initiiert werden.
Nach diesem Auftakt bezieht die Winfriedschul-Delegation einen Klassenraum. Wir stellen unseren Kulturnachmittag (KuNa)  interessierten Besuchern anderer Schulen vor und diskutieren Möglichkeiten der stärkeren Einbeziehung von Eltern und Schülern in die Kulturschulentwicklung. Bei Rundgängen gibt es reichlich Gelegenheit, sich anzuschauen, was die anderen so machen - spannend und anregend.
Je nach Schulform gibt es eben doch Unterschiede in der Umsetzung der KulturSchul-Idee. Dies wird uns bewusst, als Vertreter anderer Schulen in der nachmittäglichen Diskussionsrunde euphorisch von einer ganz anderen Schule schwärmen, in welcher man sich getrost ein halbes Jahr ganz an ein Theaterprojekt hingeben solle, unter Verzicht auf Mathe und Vokabellernen; schließlich habe ja das Ministerium durch G8 ein ganzes Schuljahr einfach „weggestrichen“. Das scheint uns dann doch sehr weltfremd und unrealistisch. So verstehen wir KulturSchule nicht.
Im wohltuenden Kontrast dazu erscheint dann ein charismatischer „Profi-Coach“, dem es gelingt, mittels der bekannten „Fishbowl“ Methode und sehr einfühlsamer, erfahrener Moderation, einen wirklichen, ernsthaften DIALOG anzustoßen. Schülervertreterinnen, Schulleiterinnen und KulturSchulkoordinatorinnen (männliche Form inclusive gedacht) geben sehr persönliche Statements zu ihrer Vorstellung von KulturSchule ab, hören sich wirklich zu und bekämpfen sich nicht in strategischen Debatten.

Was bleibt von diesem Treffen?

Positive Anregungen aus der Besichtigung der Richtsbergschule mit vielen interessanten Projekten, von der von Schülern selbsttätig organisierten Design AG, die ganze Schultrakte neu  gestaltet, über einen von Schülern selbst „gepflegten“ offenen Musikraum , bis hin zu einem spannenden Ameisenstraßenkunstprojekt. Die SV-Vertreter der Richtsbergschule (mit ihren blinkenden Ansteckherzen- ein schönes Symbol) haben sich intensiv mit unserer SV über die Chancen und Mühen auf dem Weg zur KulturSchule ausgetauscht.

Die persönlichen Kontakte mit dem Dilthey-Gymnnasium,, mit der Konrad Duden Schule in Bad Hersfeld, mit den gastfreundlichen Lehrern der Richtsbergschule , mit Frau Linz, kurz mit den Menschen im Schulnetzwerk der Kulturschulen, das war das, was weiter wirkt und motiviert im Schulentwicklungsprojekt voranzugehen.

Wie der Begriff Kultur im Kontext der Schule verstanden werden kann scheint weiterhin vielfältig. Hier den Weg zu finden, in der Mitte zwischen den Anforderungen des Landesabiturs und enger Stoffpläne und den vielfältigen kreativen Projekten und Ansätzen einer vitalen KulturSchule, liegt uns sehr am Herzen.

Es bleiben Fragen, und die eigene Schulwirklichkeit wird dadurch „hinterfragt“,  Bildungsziele werden wieder bewusster, eingefahrene Lehrroutinen werden ab und an unterbrochen und kreativ verändert, Schüler bringen aktiver ihre Vorstellungen ein, engagieren sich für ihre Interessen, zu denen selbstverständlich auch eine gute Vorbereitung für ein erfolgreiches Landesabitur zählt.

So gesehen ist es dem Treffen gelungen, Zugänge zu eröffnen, Teilhabe, zumindest im Ansatz zu verwirklichen und  so könnte auch Identifikation wachsen. Ein Schüler der Dilthey Schule hat das fast druckreif sehr selbstbewusst formuliert. Er sei ...sehr stolz auf dieser Kulturschule gewesen zu sein, weil er nicht nur Stoffkenntnissse und Methodenkompetenz erworben habe, sondern als Mensch in seinem Selbstwert gestärkt worden sei und Persönlichkeitsbildung erlebt habe, eine Basis für ein sinnerfülltes Leben.

Raimund Roth

Pädagogischer Tag zur KulturSchule

Frau Linz und Herr Dickhut während des Vortrags

Die Winfriedschule befindet sich mitten in einem Entwicklungsprozess zur KulturSchule. Ein weiterer Baustein dieses vom Hessischen Kultusministerium geförderten Zertifizierungsprozess wurde am 25.09. hinzugefügt, als das Kollegium der Winfriedschule einen pädagogischen Tag zum Thema KulturSchulentwicklung durchführte, um sich mit den Inhalten, Vorgaben und Zielen dieses Projekts intensiver auseinander zu setzen und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für die Winfriedschule auszuloten.
Frau Ulrike Linz, Koordinatorin für Kulturelle Bildung und Leiterin des Projektbüros am Hessischen Kultusministerium war eigens dazu eingeladen worden und beleuchtete in einem Impulsreferat die Möglichkeiten des Konzepts, welches ästhetische Zugangsweisen in allen Fächern anstrebt. Somit soll im Unterricht eine methodische Vielfalt erreicht werden die gewährleistet, dass mit allen Sinnen gelernt werden kann. Durch ihren Vortrag konnte Frau Linz das Kollegium für das Thema sensibilisieren und entsprechende Denkanstöße für die Arbeit in den Kleingruppen im weiteren Verlauf des Tages geben. Zum Ende des Vortrags bot sich die Gelegenheit  zur Aussprache, um Fragen zu stellen und eventuelle Missverständnisse zu klären, was aber kaum genutzt wurde.
Danach begaben sich die Kolleginnen und Kollegen in kleine, fachspezifische Gruppen, in denen das Konzept intensiv und ausführlich weiter diskutiert wurde. Außerdem wurden Methoden, Projekte und Sequenzen zu sammeln, die bereits im Unterrichtsalltag der Winfriedschule vorkommen und ästhetische Zugänge aufweisen. Darüber hinaus erkundeten die Kolleginnen und Kollegen, welche thematischen Anknüpfungspunkte sich für Fächer verbindende Arbeitsweisen bieten.
Nach einer gemeinsamen Mittagspause wurden die Arbeitsergebnisse im gesamten Kollegium präsentiert. Das dabei zusammengetragene Material war sehr umfangreich und vielfältig und Beleg dafür, dass ästhetische Zugänge und Anschaulichkeit zu großen Teilen bereits zur praktizierten Unterrichtswirklichkeit der Winfriedschule gehören. Außerdem wurde deutlich, dass tatsächlich zahlreiche thematische Parallelen in der Arbeit der einzelnen Fächer bestehen, die es ermöglichen, mit überschaubarem Aufwand sinnvolle Fächer verbindende Projekte zu initiieren.
Die Arbeitsergebnisse werden nun zusammengefasst, systematisiert und interessierten Kolleginnen und Kollegen für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt.

Torsten Bartsch

Feierliche Aufnahme der Winfriedschule in die 2. Staffel der Kulturschulen Hessens

Mit einem Festakt in der Orangerie des Weilburger Schlosses wurde der Winfriedschule offiziell der Staffelstab überreicht.

Seit dem 3. September 2012 ist es amtlich: Die Winfriedschule Fulda wurde aus fünfzehn Bewerbern ausgewählt und in die Liste der sechs neuen Kulturschulanwärter aufgenommen, damit verbunden ist eine umfangreiche, dreijährige Fortbildungsmaßnahme des Hessischen Kultusministeriums.
Bei strahlendem Sonnenschein erklangen aus der Orangerie des Weilburger Schlosses wunderbare Klänge und wiesen den Weg in einen Rundweg der Kulturen. Die fünf bereits bestehenden Kulturschulen Hessens hatten ihre Schülerinnen und Schüler entsandt, um einen Festakt der Sinne zu gestalten. Riesige Kunstwerke, Selbstkomponiertes und Selbstgetextetes strahlte den Gästen als Vision für die eigene Zukunft als Kulturschule entgegen, als Ulrike Linz, Koordinatorin der Kulturschulen, die Schulleiterinnen und –leiter der bereits bestehenden Kulturschulen dazu aufforderte, den ihnen zugeteilten Patenschulen ihre Anregungen und Tipps zu überbringen. Schulleiterin Susanne Hofmann von der Konrad-Duden-Schule in Bad Hersfeld übergab in diesem Sinne einen symbolischen Staffelstab an Dr. Summa und wünschte viel Erfolg und Gelingen.
    Die Winfriedschule, die sich mit einem breiten kulturellen Angebot im Nachmittagsunterricht, aber auch einer festen curricularen Verankerung des Darstellenden Spiels in der Oberstufe sowie der Schaffung ihrer MuKu-Klassen schon seit langem der Förderung „einer Kultur für jedes Kind“ verschieben hat, kann mit der Aufnahme in die zweite Staffel der hessischen Kulturschulen dieses Anliegen ausweiten. Nach dem von Ulrike Linz zitierten afrikanischen Motto „Um ein Kind groß ziehen zu können, braucht es ein ganzes Dorf“ bemüht sich die Winfriedschule nun, die ästhetische Bildung mit der Unterstützung des gesamten Kollegiums in den Regelunterricht zu integrieren. Die dreijährige Maßnahme wird begleitet von einem breiten Workshopangebot, an dem die Kolleginnen und Kollegen der Kulturschulen der ersten und zweiten Staffel teilnehmen können. Wer sich näher dazu informieren möchte, ist herzlich eingeladen, Constanze Schneider oder Torsten Bartsch anzusprechen, die als Kulturschulkoordinatoren versuchen wollen, mit Rat und Tat bereitzustehen.

Constanze Schneider



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