Winfriedschule als KulturSchule offiziell zertifiziert
Vor der höchst beeindruckenden Kulisse von Schloss Rauischholzhausenbei Marburg fand am 25.11.2015 nun die offizielle Feier zur Verleihung des Zertifikats KulturSchule in Hessen statt. Im historischen Prunksaal des Schlosses stellten alle sechs zertifizierten KulturSchulen der zweiten Staffel in einem kulturellen Beitrag der Schülerinnen und Schüler noch einmal vor, wie es sich anhört, ansieht und sogar anfühlt, wenn jedes Kind eine Kunst präsentiert. Die Gäste wurden von afrikanischen Djemben zusammengetrommelt und von verhüllten Theaterspielern in den Vortragssaal geleitet. Dort wurden die Festreden umrahmt von virtuosem Geigenspiel und einer weiteren Theaterperformance. Den musikalischen Abschluss gestaltete sehr eindrucksvoll das Duo aus Lara Hosbach an der Harfe und Hannah Richter auf der Oboe aus der Klasse 8FL1 der Winfriedschule. Staatssekretär Kuntze fasste noch einmal zusammen, was die sechs Schulen aus seiner Sicht besonders als KulturSchule auszeichnet und machte damit deutlich, dass es sich bei der Entwicklung zur KulturSchule nicht um ein für alle Schulen gleichermaßen gültiges Muster mit allgemeingültigen Kriterien handelt, sondern vielmehr um die kreative, schulindividuelle Ausgestaltung grundlegender Anfordernisse/Anforderungen, wie der Vermittlung einer Kunst für jedes Kind, ästhetische Zugänge in allen Fächern und die curriculare Umgestaltung im kulturellen Sinne. Jede Schule fand hier ihre eigenen Wege. Die Winfriedschule Fulda wurde dafür gelobt, dass sie sich im ständigen kulturellen Dialog mit ihrem zweiten großen Profil, dem MINT-EC-Programm befindet und diese beiden an Gymnasien traditionell konkurrierenden/im traditionellen Bildungsverständnis scheinbar so verschiedenen Bereiche im KulturNachmittag und fachübergreifenden Sonderprojekten erfolgreich verbindet. Kuntze schloss mit einem Zitat Hermann Hesses, wonach ihm alle Erziehung und Bildung weniger Erkenntnis und Wissen vermittelt hätten als die Künste. Festredner Prof. Rittelmeyer, Diplompsychologe von der Universität Göttingen, gratulierte den KulturSchulen zu ihrer Pioniertätigkeit. Man sei internationaler Vorreiter in der Erkenntnis, dass die Betonung der Künste, die Renaissance ganzheitlicher ästhetischer Bildung wie bereits zu Humboldts Zeiten, die Jugendlichen zu einem Menschen erziehe, wie es die moderne Welt besonders brauche. Die jahrzehntelange Hinwendung der Bildung zur Wirtschaft und daraus abgeleitete Entwicklungsziele für die Schulen seien veraltet und würden heutzutage angesichts zusammenwachsender Kulturen einerseits, Angst vor Terror und kulturellem Zerfall andererseits, dem übergroßen Bedürfnis nach Innovation und neuen Wegen in Beruf und Technik nicht mehr ausreichen, die jungen Menschen mit dem kreativen Potenzial auszustatten, das sie dafür wappnet, unsere Zukunft in Europa und der Welt zu gestalten. Von ästhetischer Bildung gehe offensichtlich eine interdisziplinäre und überfachliche Wirkung aus, da sie die gezielte Aufmerksamkeit fördere und dazu befähige, mit wachen Sinnen und aus allen Sinnen heraus Urteilsfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit, und soziale Intelligenz zu erwerben.
Es seien doch immer die emotionalen und sinnlichen Zugänge gewesen, die die Menschen zur Bildung angespornt hätten, nicht die von Lehrpersonen vorgegebenen Inhalte. Erst wer einen persönlichen Zugang findet, sich innerlich angesprochen fühlt, ist bereit, das Angebotene auf sich wirken zu lassen. Das sei im Theater nicht anders als in der Architektur oder Astrophysik. So ließe sich in zahlreichen Studien nachweisen, dass ein kulturell gebildeter Mensch Transferfähigkeiten ausbilde, die ihn entscheidend von einem konventionell ausgebildeten Menschen unterschieden. Dies sei das Fundament, auf dem die Zukunft gebaut sei. Bei den Anwesenden lief der Festredner mit diesen Worten offene Türen ein. Die angetretenen zertifizierten Schulen wussten, dass sie die „Kunst nicht um der Kunst Willen“ betreiben wollten, sondern um ihren Schützlingen eben jene Transferfähigkeiten für die Zukunft mitzugeben.Glücklich und auch erleichtert übernahmen die Vertreter der KulturSchulen ihre Zertifikate. Keine Schule hatte das Zertifikat sozusagen im Spaziergang erworben. Allen Zertifikaten waren intensive Diskussionen/Auseinandersetzungen in den Schulen vorausgegangen. Nun warten auf die Schulen noch die Jahre der Konsolidierung, die zeigen sollen, ob der Entwicklungsprozess, der mit dem Zertifikat angestoßen wurde, auch in der Zukunft fortgeführt wird. Constanze Schneider Unterwegs in Sachen KulturSchuleDer Titel Zugänge – Teilhabe – Identifikation des hessischen KulturSchul- Treffens, das am 26.09.2013 in der Marburger Richtsbergschule stattfand, weckt spontan Fragen wie: Welche Zugänge finden wir als Winfriedschule?
D. Schöllmann, SV Schulsprecher, L. Jöckel, SV Mittelstufensprecher, S. Müller, stellvertretender Schulleiter, T. Bartsch, KulturSchul-Koordinator und R. Roth, Vertrauenslehrer, haben das Treffen in Marburg genutzt, um eigene Erfahrungen weiterzugeben und Anregungen und Ideen der anderen einzuholen. Die lange Kaffeetafel im Foyer in der aufgrund eines Schuljubiläums festlich heraus geputzte Schule bieten einen freundlichen Empfang. Eine Schulband empfängt die Gäste musikalisch, „Mr. Babeli“, der deutsche Meister in der temporeichen Mundgeräuschrhythmuskunst Beatbox, begrüßt alle anwesenden Schulen aus dem KulturSchulnetzwerk Hessen. Es gibt Grußworte vom Direktor und den Beauftragten des Kultusministeriums, Frau Federspiel und Frau Linz. Was bleibt von diesem Treffen? Positive Anregungen aus der Besichtigung der Richtsbergschule mit vielen interessanten Projekten, von der von Schülern selbsttätig organisierten Design AG, die ganze Schultrakte neu gestaltet, über einen von Schülern selbst „gepflegten“ offenen Musikraum , bis hin zu einem spannenden Ameisenstraßenkunstprojekt. Die SV-Vertreter der Richtsbergschule (mit ihren blinkenden Ansteckherzen- ein schönes Symbol) haben sich intensiv mit unserer SV über die Chancen und Mühen auf dem Weg zur KulturSchule ausgetauscht. Die persönlichen Kontakte mit dem Dilthey-Gymnnasium,, mit der Konrad Duden Schule in Bad Hersfeld, mit den gastfreundlichen Lehrern der Richtsbergschule , mit Frau Linz, kurz mit den Menschen im Schulnetzwerk der Kulturschulen, das war das, was weiter wirkt und motiviert im Schulentwicklungsprojekt voranzugehen. Wie der Begriff Kultur im Kontext der Schule verstanden werden kann scheint weiterhin vielfältig. Hier den Weg zu finden, in der Mitte zwischen den Anforderungen des Landesabiturs und enger Stoffpläne und den vielfältigen kreativen Projekten und Ansätzen einer vitalen KulturSchule, liegt uns sehr am Herzen. Es bleiben Fragen, und die eigene Schulwirklichkeit wird dadurch „hinterfragt“, Bildungsziele werden wieder bewusster, eingefahrene Lehrroutinen werden ab und an unterbrochen und kreativ verändert, Schüler bringen aktiver ihre Vorstellungen ein, engagieren sich für ihre Interessen, zu denen selbstverständlich auch eine gute Vorbereitung für ein erfolgreiches Landesabitur zählt. So gesehen ist es dem Treffen gelungen, Zugänge zu eröffnen, Teilhabe, zumindest im Ansatz zu verwirklichen und so könnte auch Identifikation wachsen. Ein Schüler der Dilthey Schule hat das fast druckreif sehr selbstbewusst formuliert. Er sei ...sehr stolz auf dieser Kulturschule gewesen zu sein, weil er nicht nur Stoffkenntnissse und Methodenkompetenz erworben habe, sondern als Mensch in seinem Selbstwert gestärkt worden sei und Persönlichkeitsbildung erlebt habe, eine Basis für ein sinnerfülltes Leben. Raimund Roth Pädagogischer Tag zur KulturSchuleDie Winfriedschule befindet sich mitten in einem Entwicklungsprozess zur KulturSchule. Ein weiterer Baustein dieses vom Hessischen Kultusministerium geförderten Zertifizierungsprozess wurde am 25.09. hinzugefügt, als das Kollegium der Winfriedschule einen pädagogischen Tag zum Thema KulturSchulentwicklung durchführte, um sich mit den Inhalten, Vorgaben und Zielen dieses Projekts intensiver auseinander zu setzen und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für die Winfriedschule auszuloten. Torsten Bartsch Feierliche Aufnahme der Winfriedschule in die 2. Staffel der Kulturschulen HessensSeit dem 3. September 2012 ist es amtlich: Die Winfriedschule Fulda wurde aus fünfzehn Bewerbern ausgewählt und in die Liste der sechs neuen Kulturschulanwärter aufgenommen, damit verbunden ist eine umfangreiche, dreijährige Fortbildungsmaßnahme des Hessischen Kultusministeriums. | |||
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