Wissenschaftler diskutieren mit Winfriedschülern über Genmanipulation und künstliche DNA

03.06.2019 07:04

Von: Martin Lindenthal

Weltweit sterben ca. eine halbe Million Menschen an Malaria, die Zahl der Erkrankten schätzt die WHO auf über 200 Millionen jährlich. Aufgrund dieser Fakten stellten sich Schülerinnen und Schüler der Juniorscience AG der Winfriedschule die Frage, ob man nicht etwas dagegen tun könne. Eine naheliegende Antwort wäre, den Überträger des Erregers dieser Krankheit, nämlich die Anopheles Mücke, gentechnisch zu verändern oder den Menschen, der dieser Gefahr ausgesetzt ist, durch eine Genmanipulation resistent gegen den Krankheitserreger zu machen.

Zur Klärung dieser und anderer Fragen lud die AG namhafte Wissenschaftler ein. Es kamen der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für synthetische Biologie, Herr Fabian Rohden, der Rechtswissenschaftler und Biologe Dr. Norbert Arnold und der Medizinstudent und frühere Winfriedschüler Manaf Rana in die gutbesuchte Aula der Winfriedschule. Vorab begrüßten es die Experten nachdrücklich, eingeladen worden zu sein. Sie teilten mit, dass sie der Einladung gerne gefolgt seien, weil dieses Thema noch viel zu wenig in der Öffentlichkeit angekommen und auch viel zu wenig politisch präsent sei.

Vor knapp 100 Besuchern diskutierten die Schüler mit den Wissenschaftlern darüber, ob eine Genmanipulation an Menschen, Tieren und Pflanzen sinnvoll und ethisch vertretbar sei. Schnell war in der Diskussion, die von Aqib Rana und Lionel Akakpovi souverän geleitet wurde, klar geworden, dass eine eindeutige Antwort auf diese Frage nicht so leicht gefunden werden könne. Es gebe zwar die notwendigen fortschrittlichen Verfahren und Techniken für diese Art von Veränderungen der DNA, jedoch fehle es am praktischen Umgang mit diesen Technologien. Einig waren sich die Experten darüber, dass ein Eingriff in das Erbgut von Mensch und Tier nur in Ausnahmefällen, wie z.B. bei Erbkrankheiten anzuwenden sei - der Einzelfall aber über die Anwendung entscheide. Breiten Konsens fanden die Experten in der These, dass wirtschaftliche und soziale Probleme nicht mit naturwissenschaftlichen Technologien gelöst werden sollten. Diese Ansicht wurde auch von den Zuschauern geteilt, die mittels Online-Befragungen immer wieder aktiv in die Diskussionsrunde eingebunden wurden.

Für das leibliche Wohl der Zuhörer hatte sich die AG dieses Mal etwas ganz Besonderes ausgedacht. Mit Hilfe einer eigens programmierten App konnten die Gäste ihr Essen und Trinken online via Smartphone bestellen und an ihren Tisch serviert bekommen.

Das Konzept der Juniorscience AG der Winfriedschule setzt auf die Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler. Hier suchen sich die Schülerinnen und Schüler immer wieder interessante und aktuelle Fragen, die sie dann, unterstützt durch digitale Medien, mit den Wissenschaftlern diskutieren. Dazu organisieren sie sich in Teams. Jedes Team bekommt eine eigenständige Aufgabe. Dazu gehören das Auffinden und Einladen von Experten, die Gestaltung der Moderation, das Sammeln von Hintergrundwissen und die Vorbereitung der Technik bis hin zur Organisation der Bewirtung. Alle Aufgaben werden zeitgleich parallel von den verschiedenen Teams erledigt. Die Kommunikation unter den Teams ist dabei von entscheidender Bedeutung. Die Leitung der AG liegt in den Händen des Lehrers, Herrn Martin Lindenthal.



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