„Danke für alles. Tschüß!“ - Schulleiter Mathias Dickhut in den Ruhestand verabschiedet

05.07.2019 13:11

Von: Robert Brand

Kurz vor den Sommerferien wurde an der Winfriedschule Mathias Dickhut verabschiedet, der rund sechs Jahre lang Schulleiter der Winfriedschule Fulda war.

Nach dem Abitur 1972 an der Fuldaer Freiherr-vom-Stein-Schule absolvierte Dickhut in Frankfurt sein Lehramtsstudium der Fächer Musik und Sozialkunde, zunächst ohne die Absicht, anschließend auch tatsächlich Lehrer zu werden. „Ein Glück für uns“, so Schulamtsdirektorin Rita Schmidt-Schales in ihrer Würdigung, sei gewesen, dass Dickhut dann während des Referendariats an der Ricarda-Huch-Schule in Dreieich seine Freude am Umgang mit Schülerinnen und Schülern gefunden habe. Seinen ursprünglichen Berufswunsch, als professioneller Chorleiter zu arbeiten, gab er so zugunsten des Lehrerberufs auf. Mit seiner Liebe zur Musik konnte Dickhut fortan seine Schülerinnen und Schüler für das Fach begeistern. 1996 folgte dann ein sechsjähriger Dienst an der Deutschen Schule in Washington, bevor Dickhut 2002 nach Fulda zurückkehrte und zunächst zwei Jahre an der Steinschule und dann als Oberstufenleiter an der Winfriedschule tätig war. Schulleiter war er dann von 2008 bis 2013 an der Ulstertalschule in Hilders und seit 2013 schließlich an der Winfriedschule Fulda. Schmidt-Schales betonte sein kluges und menschliches Agieren als Schulleiter, das Dickhut mit einem gleichermaßen diplomatischen wie beharrlichen Durchsetzungsvermögen kombiniert habe. Daher könne die Winfriedschule auf sechs erfolgreiche Jahre der Schulentwicklung unter Dickhuts Leitung zurückschauen. Als besondere Meilensteine verwies Schmidt-Schales dabei unter anderem auf die Zertifizierung der Winfriedschule zunächst als MINT-EC-Schule und dann auch als KulturSchule des Landes Hessen, auf gleich zwei bewältigte Wechsel der Organisationsform in Zusammenhang mit G8 und G9 und auf die Einführung eines bilingualen Unterrichtsangebots. „Exzellenz im musikalischen Bereich, als Lehrer und als Schulleiter“ zeichne Dickhuts Wirken insgesamt aus, bedankte Schmidt-Schales sich abschließend.

„Wir waren ein gutes Team!“, so der stellvertretende Schulleiter Sven Müller über die zu schnell vergangenen letzten sechs Jahre, und das bezog er letztlich auf die verschiedenen Rollen, in denen Mathias Dickhut tätig war. Mit klaren, realistischen Vorstellungen und positiv im Ziel habe der Schulleiter Dickhut den Wandel der Winfriedschule begleitet, sodass sie heute nicht nur baulich, sondern insgesamt über ein neues, zeitgemäßes Erscheinungsbild verfüge. Die Winfriedschule wolle Dickhut als einen Ort verstanden wissen, an dem Schülerinnen und Schüler sich wohl fühlen, wo sie ankommen können und wertgeschätzt werden. Daran habe Dickhut erfolgreich gearbeitet, so Müller, und zitierte hierfür einen Siebtklässler: „Unser Schulleiter möchte, dass es uns gut geht.“ Der „moderne Chef“ Dickhut habe sich außerdem durch ein ehrliches Interesse an vorgebrachten Anliegen und durch klare Impulse ausgezeichnet, die einen Handlungsrahmen gesetzt und zugleich viel Spielraum für Eigenständigkeit gelassen hätten. Er habe zudem aus einer im Laufe der Jahre fast vollständig neu besetzten Schulleitung immer wieder ein neues, vertrauensvoll zusammenarbeitendes Schulleitungsteam geformt und sei für viele an der Winfriedschule nicht nur Schulleiter, sondern auch geschätzter Kollege und Freund gewesen. Den Menschen Mathias Dickhut zeichne seine sachliche, humorvolle und schlagfertige Art aus, die man sehr vermissen werde.

Personalratsvorsitzende Friederike Appel erinnerte an Dickhuts Worte zu seinem Dienstantritt, als er dazu aufforderte, offen für Visionen zu sein, und dann ergänzte: „Gemeinsam sehen wir dann, was sich daraus entwickeln kann!“ Tatsächlich seien während der vergangenen Jahre dann zahlreiche Veränderungen initiiert worden, von denen die wichtigste die Umstellung zur neunjährigen Gymnasialzeit gewesen sei. Stets habe Dickhut dabei das große Potenzial eines engagierten Kollegiums erkannt und immer wieder Spielräume zur Gestaltung zugelassen. So stellte sie fest: „Sie haben das G9-Konzept unserer Schule auf wirklich gesunde Füße gestellt und ein gelingendes Miteinander der Schulgemeinde erfolgreich weitergeführt.“ Abschließend wünschte sie Dickhut alles Gute für die folgende Zeit und mit Siegfried Lenz „die Bereitschaft, das Nichtstun auszuhalten“.

Der Vorsitzende des Schulelternbeirates, Dr. Kai Witzel, hob in seiner Rede zwei Punkte besonders hervor. Zum einen „Performance statt Status“: Ein guter Schulleiter sei niemand, der unbedingt im Mittelpunkt stehen wolle, sondern jemand, der alle an einer Schule in Bewegung versetze und dazu motiviere, sich einzubringen. Genau das habe er immer an der von Dickhut geleiteten Winfriedschule erlebt. Zweitens betonte Dr. Witzel „die Freiheit zur Verantwortung für die Bildung“, die jeder Bildungseinrichtung obliege und mit der sie umzugehen habe. So gebe es selbst am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) auch Lehrveranstaltungen z.B. zu Literatur und aus dem Bereich der Kulturwissenschaften, um dem völlig selbstverständlichen Anspruch einer umfassenden Bildung gerecht werden zu können. Dies unterstreiche, wie bedeutsam und wie richtig es gewesen sei, neben der Zertifizierung zur MINT-EC-Schule auch die zur KulturSchule des Landes Hessen voranzutreiben.

Martin Böhne, der Leiter des Studienseminars für Gymnasien in Fulda, attestierte Mathias Dickhut einen „mitunter spitzbübischen Humor“ beschrieb ihn zugleich als Schulleiter, der die Lehrerausbildung als wichtige Aufgabe anerkannt habe und so immer ein verlässlicher „Bündnispartner“ gewesen sei: ehrlich im Umgang und interessiert an einem guten, entspannten Arbeitsklima, in dem man sich wohl fühlen kann. „Die Zusammenarbeit war eine ganz große Freude“, resümierte Böhne.

Die hohe Verlässlichkeit und den Humor Dickhuts würdigte dann auch Markus Bente, Schulleiter der Wigbertschule in Hünfeld, stellvertretend für das Schulleiterkollegium und außerdem als Mitglied des von Dickhut geleiteten "Kleiner Chor Rhön", der dann auch einen Überraschungsauftritt zur Verabschiedungsfeier beisteuerte.

Abschließend dankte Landrat Bern Woide dem scheidenden Schulleiter der Landkreisschule Winfriedschule für sein Engagement und für die in jeder Hinsicht gute Zusammenarbeit, nicht zuletzt in Zusammenhang mit den verschiedenen Baumaßnahmen. Woide betonte, ein guter Schulleiter sei nie ein bequemer Schulleiter, und auch Dickhut sei nicht bequem gewesen. Mit seiner ruhigen, sachlichen und argumentativen Art habe er aber zu überzeugen gewusst und die Winfriedschule so sichtbar geprägt.

Mathias Dickhut dankte zuallererst seiner Frau und allen Rednerinnen und Rednern für die freundlichen Worte sowie zahlreichen Freunden und Kollegen, die ihn auf seinem dienstlichen Weg, in der Musik und darüber hinaus im Leben begleitet haben. Er bedankte sich vor allem beim „großartigen Kollegium“, bei Sekretärinnen und Hausmeistern und beim Schulleitungsteam der Winfriedschule für die ausgezeichnete Zusammenarbeit, zu der alle jeweils ihren wertvollen Beitrag geleistet hätten. Einen besonderen Dank für die vielen Stunden sehr vertrauensvoller gemeinsamer Arbeit richtete Dickhut an seinen Stellvertreter Sven Müller – es sei nicht selbstverständlich, dass man so gut zusammenarbeiten könne. „Das Leiten dieser Schule war nur gewinnbringend, nie Last“, resümierte Dickhut, bevor er seinen Stuhl für die noch zu klärende Nachfolge räumte: „Danke für alles. Tschüß!“

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