„Das Mordopfer ist schon in der Pathologie…“ – Ein Pathologe erklärt, warum er bei diesem Satz die Hände über dem Kopf zusammenschlägt15.12.2018 20:15
Von: Magda Sturm (E-FL2) In der Berufsorientierungsstunde zum Thema „Medizin“ war u. a. Klaus Sturm, ein Facharzt für Pathologie, zu Gast. Er berichtete über sein Medizinstudium, die Weiterbildung, den Alltag im Krankenhaus und seine derzeitige Arbeit in der eigenen pathologischen Gemeinschaftspraxis. Zuerst wurden die in der Gesellschaft verankerten Klischees gegenüber Pathologen entkräftet. Wenn man an Pathologen denke, habe man Prof. Dr. Börne aus dem Tatort vor Augen. Dieser sei jedoch Rechtsmediziner. Im Gegensatz zu Pathologen arbeiteten Rechtsmediziner im Auftrag der Staatsanwaltschaft, um Straftatbestände wie Mord und Totschlag aufzuklären. Zwar führten auch Pathologen Obduktionen durch, aber nur im Hinblick auf die Untersuchung einer medizinischen, also natürlichen Todesursache. Zudem mache die Obduktion lediglich 2 % der alltäglichen Arbeit eines Pathologen aus. Die Hauptarbeit bestünde hingegen in der Untersuchung von Gewebeproben des gesamten Körpers und von Abstrichen der Schleimhäute. Somit hätten die meisten von uns bereits Kontakt mit einem Pathologen gehabt – wenn auch nicht persönlich. Denn in der Regel behandle der Haus- oder Facharzt den Patienten auf der Grundlage der vom Pathologen ermittelten Untersuchungsergebnisse. Kerngeschäft des Pathologen sei die Analyse mikroskopischer und makroskopischer Aufnahmen von Gewebeproben. Der Pathologe müsse also ein aufmerksamer Beobachter sein. Um zu demonstrieren, wie der analytische Blick trainiert werden kann, projizierte Herr Sturm verschiedene Aufmerksamkeitsbilder, die es zu analysieren galt. Abschließend wurde noch die Frage geklärt, ob die tägliche Arbeit an Krankheitsbildern emotional belastend sei. Diese Frage konnte Herr Sturm für sich ganz klar mit „Nein“ beantworten, wobei das Feststellen von Krankheiten bei kleinen Kindern durchaus bedrückend sei. Das sei ein Punkt, an welchem auch er sich immer wieder bewusst mache, wie schwer eine diagnostizierte Erkrankung wie Krebs das Leben des Kindes und der Familie beeinträchtigen kann. Aber die Pathologie sei nicht nur die Lehre des Leidens, sondern auch die der Leidenschaft, denn nur mit Leidenschaft für den Beruf könne man die tägliche Arbeit in der Pathologie bewältigen. | |
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