Mit Irrtümern und Klischees über das Jura-Studium aufgeräumt: Der Familienrechtler Florian Bühler zu Besuch in der Berufsorientierungsstunde

25.11.2019 21:00

Von: Tabea Wiegand (E-FL2)

Ich habe mich im Rahmen des Einwahlangebots der Berufsorientierungsstunde "Akademischer Tag: Jura, Architektur, Journalismus" für den Themenbereich Jura entschieden, da für mich ein Studium in diesem Bereich in Frage kommt. Bei dem Referenten handelte es sich um Florian Bühler, welcher in Jena studiert hat und nach Abschluss seines Zweiten Staatsexamens ein sogenannter Volljurist geworden ist. Als Volljurist hätte er in verschiedenen juristischen Bereichen tätig sein können, habe sich aber für den Bereich des Familienrechtes entschieden. Er ist in Fulda tätig.

Besonders interessant fand ich, dass man laut ihm keine besonderen Fähigkeiten oder Qualifikationen brauche, um ein Jurastudium zu beginnen. Das gute Beherrschen der deutschen Grammatik sei aber von Vorteil. Eine Ausnahme stellten manche Universitäten dar, welche einen bestimmten Abiturschnitt verlangten.

Die Regelstudienzeit betrage fünf Jahre, was laut Florian Bühler durchaus zu schaffen sei. Überrascht hat mich seine Aussage, dass die typische Vorstellung, Jurist zu werden, weil man für Gerechtigkeit sorgen möchte, schnell an Bedeutung verliere, da es beim Studium und im anschließenden Berufsleben um viel mehr gehe. Dies erklärte er wie folgt: "Recht haben und Recht bekommen sind zwei verschiedene Dinge." Damit wollte er vermutlich klarstellen, dass es als Jurist nicht immer möglich ist, die eigenen Gerechtigkeitsvorstellungen durchzusetzen und man deshalb auch andere Ansichten akzeptieren und mit diesen arbeiten können müsse. Des Weiteren müsse man lernen, die eigene Meinung zu einem Fall in den Hintergrund zu stellen und diesen sachlich und am geltenden Recht orientiert zu bearbeiten.

Im weiteren Verlauf des Vortrages wurde uns ein detaillierter Überblick über das Jurastudium gegeben, was im Hinblick auf meine spätere Studienwahl äußerst hilfreich war. Es gehe bei den Klausuren im Jurastudium nicht um stures Auswendiglernen von Paragraphen, sondern viel mehr um die Anwendung der Paragraphen auf konkrete Sachverhalte. Mein Verdacht, dass es sich bei einem Jurastudium um einen schweren Studiengang handelt, hat sich bestätigt, da laut Herrn Bühler selbst sehr gute Studenten meist nur geringe Punktzahlen auf die Klausuren erhielten. Jedoch sei es nicht erforderlich, in den Klausuren sehr gute Noten zu schreiben, da lediglich die Staatsexamen über den Abschluss entschieden. Des Weiteren habe man in diesem Beruf viel Kontakt zu anderen Menschen, in Bühlers Falle zu den Mandanten, was für mich ebenfalls ein wichtiges Kriterium zur Berufswahl ist.

Diese Informationsveranstaltung war sehr aufschlussreich. Es konnte mein Interesse an einem Jurastudium bestärken und meine Angst davor mindern.



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