ES - SIE - ER - - - Eine Reise von Paris nach Fulda
08.09.2019 19:22
Von: Elke Happel
Hektisches Bahnhofstreiben. Viele unterschiedliche Menschen. Eilige Damen, feine Herren, Zeitungsleser, Studentinnen ... Mitten unter ihnen ER und SIE, ein junges Liebespaar.
Im Eingangsbereich der Winfriedschule, zu den Klängen von „Il est cinq heures,Paris s’éveille“ von Jacques Dutronc, treffen ständig skurrile Charaktere aufeinander, doch sie schaffen es nicht, in eine Beziehung zueinander zu treten und ein sinnvolles Gespräch zu führen. Jeder redet am anderen vorbei, um dann wieder in der Anonymität des Bahnhoftreibens zu verschwinden. Auch das junge Liebespaar stellt fest, dass Worte nicht immer gleich Worte sind und verliert sich im Streit.
Der Zug nach Fulda fährt ein und alle Theaterbesucher werden aufgefordert, sich zum Gleis zu begeben, welches sich im Untergrund befindet.
Nach einer Fahrkartenkontrolle kann die Reise im eng gefüllten Abteil (DS-Keller) weitergehen. Die Passagiere erleben, wie ER – am hinteren Ende des Abteils - versucht zu IHR – am vorderen Ende des Abteils – zu gelangen. Hierzu muss er in Konversation mit anderen Passagieren treten und mit deren Hilfe die Kluft zwischen ihnen beiden überwinden. Wird ER es schaffen, die einzelnen Individuen für einen kurzen Moment aus der Verschmelzung mit der Masse zu holen und somit seine Liebe wieder zu finden?
Die Schüler_innen des DS Kurses der Q2 finden ihre eigene Antwort darauf.
Auf Grundlage des absurden Theaterstücks „Les amants du métro“, von Jean Tardieu, setzen sie sich mit dem Verlust der Individualität auseinander, experimentieren hierzu mit alltäglicher sowie poetischer Sprache und zeigen, dass das Wort nur eine begrenzte Art der Kommunikation ist. Alle Spieler_innen sind in unterschiedlichsten Rollen sowie im Chor im Einsatz und bescheren dem Publikum eine kurzweilige Reise, die mit großem Applaus belohnt wird.
Dieser sowie die große Anzahl an mitreisenden Theaterbegeisterten sind die verdiente Belohnung für alle Mitwirkenden, die in den vergangenen Monaten viel Engagement und Begeisterung in die Ausgestaltung ihres Stückes gesteckt haben.