Ein Zimmermann erzählt Winfriedschülern seine Geschichte – wahr und erfunden zugleich

Von: Matthias Hansen

Als der Zimmermeister Paul Ballmer (Kunstfigur) in der Innungsversammlung gefragt wird, ob er vor Abiturienten einen Vortrag über das Handwerk halten möchte, winkt er ab – wie alle seine Kollegen. Doch als sein Kollege Huber anfängt, über die faulen Abiturienten vom Leder zu ziehen, ist Pauls Sportsgeist geweckt. Dann will er es wissen. Wie ticken die Jugendlichen heute wirklich? Außerdem braucht Paul dringend einen neuen Lehrling.

Getreu dem Motto „Der Worte sind genug gewechselt, lasst endlich Späne fliegen.“ rückte Paul Ballmer alias Richard Betz gleich mit einem ganzen Stapel Holz, einer Säge, und seinem dicksten Bohrer in der Winfriedschule an, um den rund 80 Schülerinnen und Schülern der Einführungsphase im Rahmen der Berufsorientierungsstunde die beruflichen Möglichkeiten des Handwerks nahezubringen

Mit seinem engagierten Schauspiel fand Betz schnell Zugang zu den Schülerinnen und Schülern, die in einem Nachgespräch mit dem schauspielenden Zimmermann erfuhren, welcher Teil des Theaterstücks erfunden und welcher autobiografisch ist. Viele Fragen richteten sich an Betz‘ Auszubildende Emma Franke, die sich nach ihrem Abitur für eine Lehre zur Zimmerin entschieden hat und diese Entscheidung nicht bereut. Erstaunt nahmen die Zuhörer zur Kenntnis, dass Emma als Frau mit allgemeiner Hochschulreife längst kein Exot mehr in der Handwerkszunft ist, sondern dieses Berufsfeld infolge von Maschinisierung (körperliche Entlastung), Digitalisierung (komplexe Arbeitsprozesse) sowie besten Einstellungs- und Verdienstaussichten längst auch für Abiturienten beiderlei Geschlechts attraktiv ist. Abschließend zeigten die Schülerinnen und Schüler sich froh, mit diesem Schauspiel „mal was anderes“ als einen Vortrag präsentiert bekommen zu haben: „Das hat zum Nachdenken angeregt, was ich wirklich machen will!“

In der heimischen Innungsversammlung wird Richard Betz alias Paul Ballmer über seine Eindrücke an der Winfriedschule berichten und dadurch das Bild seiner Kollegen über die Abiturienten relativieren können…