Tagestrip: Point Alpha08.06.2019 11:47
Von: Enrico Fuhrmann Am 04. Juni fuhren die Klassen 10FL und 10F2 im Rahmen des Geschichtsunterrichts zum außerschulischen Lernort Point Alpha. Zu Beginn wurde uns ein Film über die Geschichte der innerdeutschen Grenze gezeigt, welcher mit Zeitzeugenberichten untermalt wurde. Anschließend schauten wir uns klassenweise mit einem Experten des Museeums den Grenzverlauf an, welcher durch weiße Pfeiler mit rotem Kopf gekennzeichnet wird. Daraufhin gingen wir zur Friedenssäule, auf der das Wort „Frieden“ in drei Sprachen (Englisch, Russisch, Deutsch) eingraviert ist. Nach einem kurzen Museumsbesuch zum Thema „Staatsgrenze DDR im kalten Krieg“ betrachteten wir die Überwachungstürme an der Grenze zur DDR. Im Camp Point Alpha wurde uns erklärt, wie die stationierten Amerikaner Flugzeuge abhörten. Ebenso waren Panzer und Transportfahrzeuge zu bestaunen. In einem weiteren Museum durften wir die Ausrüstung und Kleidung der US-Amerikaner betrachten. Nach dieser eindrucksvollen Führung und den Museumsbesuchen hatten wir im sogenannten „Beergarden“ eine kurze Pause. Nachdem wir wieder zu Kräften gekommen waren, begann die Gruppenarbeitsphase in Kleingruppen von fünf bis sieben Personen. In dieser Zeit konnten wir uns intensiv mit vier Themen auseinandersetzen. Es handelte sich in den Aufgaben um einen Fluchtversuch, wobei der angeblich tote Flüchtling Jahre später über seinen Tod einen Zeitungsbericht las. Außerdem setzten wir uns mit dem Alltag an der innerdeutschen Grenze auseinander, wobei deutlich wurde, dass das Leben zu dieser Zeit sehr anstrengend war. Die dritte Aufgabe beinhaltete die Aktion „Ungeziefer“, bei der es sich um Zwangsumsiedlungen der Menschen, die an der Grenze wohnten, handelte, wodurch viele Menschen ihre Heimat aufgeben mussten. Im letzten Arbeitsschritt beschäftigten wir uns mit der Entstehung und Entwicklung der innerdeutschen Grenze. Zum Abschluss der Arbeitsphase stellten wir unsere Ergebnisse im Plenum vor und diskutierten über die Ergebnisse. Unser persönliches Highlight war aber das abschließende Zeitzeugengespräch. Die Frau erzählte von ihrem Leben nahe der Grenze sowie von in ihrem Umfeld erfolgten Umsiedlungen und Fluchtversuchen. Als Reaktion auf letztere baute der Staat die Grenze immer weiter aus, um weitere Fluchten zu unterbinden. Außerdem wurden Großeinsätze und gesamte Dorfsperrungen veranlasst, wenn eine geplante Flucht an die Öffentlichkeit geriet. Ihre eigene Familie konnte aufgrund ihrer erkrankten Tante nicht fliehen. Durch die Umstände in dieser Zeit stieg die Anzahl der Suizide, Schlaganfälle und Herzinfarkte erheblich. Die Frau erzählte, wie sechs Jugendliche aus ihrem Dorf die Flucht mithilfe von Skiern gelang. Auch einen weiteren Fall erlebte sie mit und erfuhr vom Erfolg der Flucht eines Schulkameraden durch eine Postkarte, die dieser an seine Eltern sandte. Der besagte Schulkollege floh durch Wasserrohre und unter Minenfeldern hindurch. Nach der Wende 1989 traf sie ihn auch wieder. Mit diesem Gespräch ging eine ereignisreiche und eindrucksvolle Exkursion vorüber. Wir sind überzeugt, dass solche Tagesreisen wichtig für die Schüler und ihr Verständnis der Geschichte des eigenen Landes ist, weshalb wir uns herzlich bei den Lehren, die uns begleitet haben, und der Schulleitung, die uns dies ermöglicht hat, bedanken wollen. | |
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