Am offenen Herzen

07.01.2020 11:43

Von: Julia Mondry (E-L)

Pathologie im Klassenzimmer

Während der Berufsorientierungsstunde am 28.11.2019 war Dr. Klaus Sturm zu Gast, der in Fulda eine Gemeinschaftspraxis für Pathologie betreibt und damit einer von 1200 Pathologen bundesweit ist.

Zunächst stellte er uns Schülern dar, welche Hürden es auf dem Weg zum Beruf des Pathologen zu überwinden gilt. Der Beruf des Pathologen beginnt mit einem allgemeinen Medizinstudium. Einstellungsvoraussetzung für ein Medizinstudium seien ein „Medizinertest“, dessen Sinn der Referent in Frage stellte, und ein ausreichender Numerus Clausus. Zentrale Studieninhalte während der 12 Semester seien biologische Themen (z. B. Zellstrukturen), aber auch das Auswerten von Statistiken sowie Physiologie.

Nachdem man alle Prüfungen, v. a. das sogenannte Physikum (Zwischenprüfung), erfolgreich absolviert hat, stellt sich die Frage der weiteren Spezialisierung. Ihn habe am meisten die Pathologie begeistert. Was mich persönlich besonders überrascht hat, war, dass Herr Sturm erzählte, dass man auch nach abgeschlossener Ausbildung weiterhin engen Kontakt zu den Professoren habe, meist auch noch Jahre danach. Ich denke, dass dies sehr respektvoll und nützlich ist, da so eine Art Netzwerk entstehen kann, in dem sich die Ärzte austauchen und auch nach den medizinischen Meinungen anderer fragen können.

Danach stellte Sturm die Aufgaben eines Pathologen vor. Dabei war es ihm sehr wichtig, dass wir Schüler den Unterschied zwischen einem Pathologen und einem Rechtsmediziner kennen, da diese beiden doch unterschiedlichen Berufe oft verwechselt oder als eins betrachtet würden. Demnach stellt ein Pathologe durch diagnostisches Vorgehen Krankheiten fest und meldet gefährliche Infektionen bei Bedarf dem Gesundheitsamt. Dies könnte beispielsweise bei einer aus fremden tropischen Ländern eingeflogenen Krankheit der Fall sein.

Doch Pathologen stellen nicht nur Diagnosen, sie geben auch Vorschläge für eine passende weitere Behandlung der diagnostizierten Krankheit. Dabei erklärte Sturm, dass sich manche Pathologen weiter spezialisieren würden, zum Beispiel auf den Magen und den Darm.

Ein Pathologe könne auch Obduktionen vornehmen, z. B. wenn Familienangehörige Näheres zu den Todesumständen erfahren möchten. Sobald der Pathologen dann jedoch Tod durch Fremdverschulden diagnostiziert, wird sofort die Staatsanwaltschaft informiert und in der Regel übernimmt ein Rechtsmediziner die weiteren Untersuchungen.

Herr Sturm hatte auch einige tierische Organe wie Lunge, Niere und Herz mitgebracht, die er nun ausführlich vorstellte und teilweise auch aufschnitt, sodass wir einen Blick in das Innere eines Organs werfen konnten. Dieser Teil der Veranstaltung war besonders interessant.

Für mich persönlich war diese Stunde sehr aufschlussreich. Herr Sturm hat die Schwierigkeiten auf dem Weg zum Beruf des Pathologen sehr klar und authentisch dargestellt, weswegen ich jetzt einen deutlich besseren Eindruck von diesem Beruf erhalten habe. Trotzdem kann ich noch nicht sagen, ob damit mein Berufswunsch gefestigt wurde.



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