Zeitzeugengespräch der Q3 mit Nachfahren von verfolgten jüdischen Familien19.11.2018 20:58
Von: Mira Gutsche Am 7. November hatte unsere Stufe die Chance, sich mit Kindern und Enkelkindern von während des Nationalsozialismus diskriminierten und verfolgten Juden zu unterhalten. Hauptsächlich aufgrund des 80-jährigen Gedenkens der Pogromnacht vom 9. November 1938, aber auch um mehr über ihre Wurzeln herauszufinden und mit Schülern und Erwachsenen ins Gespräch zu kommen, reisten viele Familien, aus zum Beispiel Israel oder den USA, nach Fulda. Wir durften uns zwei Stunden mit fünf Israelis und einer Amerikanerin unterhalten. Sie erzählten uns von den Ereignissen der Pogromnacht, bei welcher erstmals viele jüdische Friedhöfe und Synagogen zerstört und Juden deportiert wurden, und auch von der Diskriminierung, die ihre Eltern und Großeltern in ihrem alltäglichen Leben erdulden mussten. Außerdem erfuhren wir viel über die Flucht ihrer Vorfahren, von denen dank der Kindertransporte einige gerettet wurden. Allerdings diskutierten wir auch über die Rolle unserer Generation und wie wichtig es ist, das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dieses offene Gespräch war für uns alle sehr interessant, augenöffnend und emotional und ließ uns realisieren, wie essentiell es ist, miteinander zu kommunizieren. Anstatt nur im Geschichtsunterricht von den Ereignissen zu erfahren, wurden uns die Schicksale der einzelnen Familien, welche diese Geschehnisse am eigenen Leibe erleben mussten, erzählt, weshalb die vergangene Geschichte nun eine gewisse Realität an sich nahm. Wir wurden außerdem eingeladen, an dem darauffolgenden Tag zu der Versammlung am Alten Jüdischen Friedhof und der Gedenkfeier vor der ehemaligen Synagoge zu kommen. Dort herrschte eine friedliche, hoffnungsgebende und ehrenerweisende Stimmung, welche einen zu Tränen rührte. Ich denke, ich kann im Namen unserer Stufe, aber auch allen, die diese Familien kennenlernen durften oder bei der Gedenkfeier waren, sagen, dass dies eine Erfahrung war, welche einem unter die Haut geht. Sie lässt einen realisieren, wie wichtig es ist, ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art zu setzen, und wir sind sehr dankbar dafür, diese Möglichkeit gehabt zu haben.
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