Schreibwerkstatt im Kloster Frauenberg31.05.2014 21:10
Von: Constanze Schneider Nachdem alle Klausuren und sogar das Abitur geschrieben waren, stellte sich der Deutsch-Leistungskurs die Frage, was nun noch zu tun sei: Eine weitere Lektüre lesen? Welche wäre die geeignete gewesen bei höchst unterschiedlichen Geschmäckern? Außerdem stellt sich immer sogleich die kritische Frage von Literaturliebhabern: Kann das Analysieren von Literatur die Leselust nicht auch dämpfen? Was wissen wir am Ende der Schulzeit und am Ende der Zeit im Deutsch-Leistungskurs nun vom Wesen des Kunstwerks Buch? Sind wir zu selbstbewussten Lesern geworden, die jede Neuerscheinung auf Anhieb bewerten und interpretieren können, noch bevor entsprechende Kommentare bei Amazon und Wikipedia verfügbar sind; noch bevor die verlässlichen Literaturgrößen des Landes ihre salbungsvollen, wortgewaltigen Kritiken erteilt haben? Wie können wir überhaupt das beurteilen, was einem so komplexen Entstehungsprozess unterliegt wie ein Roman? Nun gut: Wir müssen es selbst tun!! Wir schreiben einen Roman. Indem wir uns dieser Herausforderung stellen, werden wir erfahren, was genau das heißt. Romanstoffe liegen ja förmlich auf der Straße oder im eigenen Bekanntenkreis – oder auf den deutschen Presseseiten. Während wir noch überlegten, fiel ein großer Fußballmanager vom Götterthron und uns direkt vor die Füße. Alles Gelernte schien sich in dieser menschlichen Tragödie zu vereinen: Kometenhafter Aufstieg, beinahe unschlagbar, sogar Flugzeigabsturz überlebt, beliebt über die Grenzen der Fußballfangemeinde hinaus, Wohltäter, „Retter“, dann Hybris, verzockt, verraten, verloren, verurteilt – Knast; Sturz aus höchster Höhe. Das ist unser Stoff. Und wie schreiben wir über einen so berühmten Menschen? Aus sechs Perspektiven wurde die fiktive Figur Siegfried Maria Hoefner, Siggi, geschaffen und beleuchtet. Wir entwarfen und recherchierten, wir verteilten Schreibrollen und dichteten los. Um das Ganze zum Abschluss zu bringen, trafen wir uns am 6. Mai 2014 im Kloster Frauenberg, um im Refektorium hinter den Klostermauern eine Schreibwerkstatt zu errichten. In konzentrierter Stille schrieben wir, hörten unseren Texten gegenseitig zu und hielten Applaus und Kritik gleichermaßen aus. Der fertige Roman mit dem Titel „Strafraum“ erscheint voraussichtlich gleichzeitig mit der Abiturzeitung in gebundener Form. Wir freuen uns über euer Interesse! | |
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